Riga Tag 5 - Schwarze Häupter und Fazit

Hach, wir wollten am letzten Tag doch ausschlafen. Also ich jedenfalls. Das ging aber gewaltig schief... Nachdem ich nach dem bloggen um fast 2Uhr ins Bett bin, wurde ich morgens gefühlt um 5, wohl effektiv um 7, durch ein emsiges kofferpackendes und mich am Zehen kitzelndes Bienchen geweckt. Die letzte Nacht hatten wir nämlich in einem Zimmer verbracht, da wir ja noch eine Nacht verlängert hatten. Ich war, sagen wir mal, dezent schlecht gelaunt. Meine Augen schmerzten, ich brachte sie fast nicht auf und ich war einfach nur müde. Der Kaffee schmeckte noch schlechter als sonst, ich hatte die falsche Kaffeemaschine benutzt. Jackpot, oder?

Die letzten Stunden in Riga nutzten wir, um das Schwarzhäupterhaus, das wir bisher nur von aussen bewundert hatten, auch mal von innen anzuschauen. Das sonnige Wetter und die frische Luft brachten mir beim Spaziergang durch die Altstadt meine gute Laune wieder zurück. Ich bin zwar gar nicht der Geschichtsfreak, aber wieso das Haus Schwarzhäupterhaus hiess, wollten wir dann doch wissen. Die Kurzfassung: es ist das Versammlungshaus einer Bruderschaft von unverheirateten Kaufleuten, die nach dem dunkelhäutigen Heiligen Mauritius benannt war. Oder es war es auf jeden Fall einmal. Das Haus wurde wieder aufgebaut nachdem es im zweiten Weltkrieg zerstört worden war. 

Im Keller waren noch viele Orginalmauern vorhanden und im oberen Stock waren die imposanten Konferenzräume zu sehen. 
















Um nicht mit leeren Händen nach Hause zu kommen, statteten wir dann noch dem Einkaufszenter Galerija Centrs einen Besuch ab. Ich war allerdings mehr an dessen Lichthof interessiert und versuchte, noch ein paar letzte Schnappschüsse zu machen. 












Das Highlight und ein kleiner Tipp: im 4. Stock gibt es mehrere Restaurants in Selbstbedienung und einer Terrasse, wo man wunderbar auf die Gassen der Altstadt runter blicken kann. 




Einkaufstechnisch waren wir weniger erfolgreich, aber so mussten wir wenigstens nicht mehr Gewicht nach Hause schleppen. Nach dem Kofferpacken nahmen wir noch ein letztes Bierchen auf der Dachterrasse unseres Hotels und wurden dann pünktlich von unserer Bolt-Fahrerin abgeholt und zum Flughafen gebracht. Zum Glück dauerte die Fahrt nicht so lange, denn der Schweissgeruch im Wagen war kaum auszuhalten. Das war sozusagen unser letzter Eindruck von Riga.

Aber ansonsten waren es wunderbare Tag, die wir dort verbringen durften. Wir haben viele Schritte gemacht, da sich die meisten Sehenswürdigkeiten problemlos zu Fuss besuchen lassen. Aber der ÖV ist mit Bus und Tram auch sehr gut und einfach nutzbar.

Aus den Einheimischen sind wir bis zum Schluss nicht schlau geworden. Was ganz sicher ist: Plaudertaschen sind sie nicht. Es sind eher diskrete Leute und machen grundsätzlich in der Öffentlichkeit keinen Smalltalk. Das kann schon etwas kühl und unfreundlich rüber kommen. Aber es gab auch Ausnahmen, wie der Kellner in der B Bar, der sich viel Mühe gemacht hat, mir ein veganes Menu zusammenzustellen und uns dann auch noch einen Drink aufs Haus gebracht hat.

Und wenn wir schon beim Essen sind: Wir haben jetzt nicht schlecht gegessen. Mein persönliches Paradies war das vegan/vegetarische Restaurant Miit im Zentralbezirk, wo wir sehr leckere Falafelwraps gegessen haben. Fleischesser werden in Riga ganz sicher auf ihre Kosten kommen, für Vegetarier ist es schon etwas schwieriger, aber gut machbar. Wer auf alle tierischen Produkte verzichten möchte, der braucht deutlich länger ein passendes Restaurant zu finden. Aber zur Not gibt es eben Pommes. 

Preislich fand ich Riga etwas günstiger als die Schweiz, aber gar nicht so viel. Ich würde es in etwa mit Deutschland vergleichen. Was sich auf jeden Fall lohnt: anstatt das Taxi ein Bolt zu ordern oder noch viel günstiger mit dem ÖV unterwegs zu sein. Oder eben zu Fuss... in den 4 ganzen Tagen, die wir da waren, haben wir ca 70'000 Schritte gemacht.

Fotografisch fand ich die Nationalbibliothek am schönsten, da ich moderne Architektur sehr mag und mein Lieblingsmuseum war das anatomische Museum. Abends zu fotografieren ist so kurz vor der Sommersonnenwende ewig lange möglich, der Sonnenuntergang findet ca 22:20 Uhr statt und dunkel wird es fast nicht. Das bedeutet auch, dass es wenige Lichter gibt auf den Brücken über die Düna. Da könnte man wahrscheinlich im Herbst fotografisch mehr profitieren. 

So, nun habe ich euch definitiv genug gelangweilt. Aber vielleicht hat es ja dem einen oder der anderen Spass gemacht, uns bei unserem Städtetrip nach Riga zu begleiten.

Liebe Grüsse und vielleicht bis zum nächsten Mal....


PS: Auf grössere Ausflüge ausserhalb der Stadt haben wir verzichtet, der Strand von Jurmala wäre in 30min per Zug erreichbar gewesen. Oder eine Tagestour zum Berg der Kreuze wäre unter Umständen auch eine Variante gewesen. Einfach falls dies hier jemand liest und sich für eine Reise nach Riga interessiert ;-)

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